„Causa Reichmann“ überschattet deutschen Auftaktsieg bei Heim-WM
Die Handball-WM 2019 hat begonnen. Und eigentlich sollte es für Deutschland vor allem um sportliche Schlagzeilen gehen. Erstens hat die DHB-Auswahl sein Auftaktspiel gegen Korea souverän mit 30:19 gewonnen und dabei einen wirklich überzeugenden Eindruck hinterlassen. Zum anderen findet die Weltmeisterschaft für Deutschland vor heimischem Publikum statt. Das Turnier ist das perfekte Vehikel, um den Sport hierzulande in den Fokus zu rücken. Doch den Auftakt der WM dominierten andere Schlagzeilen: Während das DHB-Team gegen Korea antrat, veröffentlichte der ausgebootete Tobias Reichmann eine vielsagende Instagram-Story.
„sorrynotsorry“: Reichmanns diskussionswürdige Entscheidung
Reichmann war kurz vor dem Turnier überraschend aus dem deutschen Aufgebot gestrichen worden. Der 30-Jährige postete als Reaktion einige Bilder vom Abfluggate des Frankfurter Flughafens und schrieb, er sei „dann mal weg.“ Wieso, wisse er eigentlich gar nicht genau, „ahhh, doch… Spontanurlaub.“ Dem schloss er ein „Tschausen ihr Banausen“ an und endete mit „sorrynotsorry“. Bemerkenswert sind nicht nur die Zeilen, sondern auch Reichmanns spontaner Trip nach Orlando, da er offiziell noch als Nachrücker für das DHB-Team nominiert ist. Würde sich Patrick Groetzki verletzten, käme er doch noch zu seinem WM-Einsatz. Besonders witzig findet man in der Führung der Nationalmannschaft deshalb weder den Trip noch die Instagram-Story.
Die Reaktionen aus dem DHB-Team
Bundestrainer Christian Prokop kommentierte die „Causa Reichmann“ erkennbar verärgert. Sicher stecke in der Aktion „auch ein bisschen Frust“, so der 40-Jährige. Jeder müsse selbst sehen, war er für ein Zeichen setze und wie er die Mannschaft unterstütze, fügte Prokop deutlich erkennbare Kritik an. DHB-Sportchef Axel Kromer ist diplomatischer: Die Verantwortlichen des Teams hätten sich gefreut, wenn Reichmann ein nähergelegenes Urlaubsziel als Orlando gewählt hätte, ließ er wissen.
Aus der Mannschaft selbst gab es verständnisvolle Reaktionen. Abwehrspieler Hendrik Pekeler erklärte, dass das Team den ganzen Vorgang „mitbekommen hat.“ Aber es sei „doch normal, dass Tobi enttäuscht ist.“ Vielleicht sollte man es im Sinne aller Beteiligten dabei belassen.
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